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Eine Besonderheit der Lehre der Bildungs-Fachkräfte ist, dass sie über ihre eigenen Erfahrungen berichten. Sie erzählen den Studierenden zum Beispiel darüber, was sie in ihrer eigenen Schulzeit erlebt haben.
Die Bildungs-Fachkräfte berichteten im Gruppeninterview, dass das Erzählen über ihre Lebens-Geschichten ein sehr wichtiger Inhalt ihrer Seminare ist.

 Eine Bildungs-Fachkraft hat zum Beispiel gesagt:

„Wenn wir aus unserer Lebenswelt erzählen, wir nehmen die Studierenden mit und lassen sie unsere Lebenswelten spüren, mitempfinden und lassen sie auch Fragen stellen.“  

Die Erzählungen beinhalten sehr private Schilderungen.

Dies ist für Lehre an an Hochschulen ungewöhnlich.

Üblicherweise sind Lehrende Expertinnen oder Experten für ein bestimmtes Fach. In unserer Forschung haben wir festgestellt:

Das Fach der Bildungs-Fachkräfte ist ihre eigene Lebens-Geschichte.

Die Studierenden sollten am Ende auf einem Plakat festhalten, was ihnen die Bildungs-Fachkräfte erzählt haben. Die Bildungs-Fachkräfte waren in diesen Situationen dabei und haben auch an den Plakaten mitgearbeitet.

Die Studierenden-Gruppen wirkten davon irritiert. Es fiel ihnen schwer,

zu den erzählten Erfahrungen der Bildungs-Fachkräfte etwas aufzuschreiben.

Eine Studierende hat das in einer Gruppen-Diskussion so eingeordnet:

"Ja ich denk mal auch, weil das ja nun mal deren Lebenswelten waren, was sie uns erzählt haben. Und ich fand es halt so krass intensiv manchmal, wie das so in die Tiefe ging bei denen, ne? Sowas erzählt man ja eigentlich nicht irgendwem, den man nicht kennt, ne? Und wir sind ja eigentlich Fremde - auch wenn wir uns jetzt oft gesehen haben. Aber ich fands halt echt irgendwie sehr schön, dass die uns da so viel von sich preisgegeben haben."

In der Aussage der Studentin zeigen sich zwei Seiten, die wir auch in anderen Äußerungen von anderen Studierenden so ähnlich vorfinden:

Einerseits: Das Zuhören bei den Erfahrungs-Berichten der Bildungs-Fachkräfte ist für sie sehr intensiv. Es geht um  private Themen.

Das ist für die Studentin irritierend und auch etwas seltsam, weil sie für die Bildungs-Fachkräfte eine Fremde ist.

Andererseits: Es war zugleich eine schöne Erfahrung für die Studentin, dass im Seminar durch die Offenheit Tiefe und Intensität in der Beziehung entstehen konnte. Dadurch wurde das Seminar für sie etwas Besonderes. Ähnliches haben auch andere Studierende in den Gruppendiskussionen erwähnt.

 

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